…oder: wenn unsere Hunde keinen
Kontakt wünschen
Die offizielle Definition lautet: Die Individualdistanz ist die Entfernung zu Individuen der gleichen Art, die noch ohne Ausweich- und Angriffsreaktion geduldet wird.
Übrigens gibt es diese auch bei Menschen.
Immer wieder, wenn ich mit meinen Hunden oder auch Hunden von Kunden spazieren gehe fällt mir vieles auf, was scheinbar noch nicht in den Köpfen mancher (vieler) Hundebesitzer angekommen ist.
Viele Menschen meinen noch immer, ihr Hund muss unbedingt ALLEN Hunden „Hallo“ sagen. Egal ob diese Hunde es möchten oder nicht.
Oder Hundebesitzer, die auch auf engen Wegen gar nicht daran denken, einen kleinen Bogen zu laufen, damit alle Beteiligten eine möglichst entspannte Hundebegegnung durchlaufen können. 30 Sekunden zu warten, damit die Hunde sich nicht am engsten Punkt des Weges begegnen müssen wäre ja schon so hilfreich.
Leider gilt auch hier wieder der absolute Egoismus vieler Menschen. Warum sollte jemand auf andere Rücksicht nehmen? Hauptsache bei ihm klappt es.
Dazu kommen die „Ich gehe schon seit 10 Jahren hier im Wald spazieren“ Menschen, die scheinbar damit alle Rechte an Wegen und Hundebegegnungen über die Jahre bekommen haben die auch immer sie haben möchten. Die Hunde dieser Menschen haben augenscheinlich alle Hausrechte und keine Regeln geschweige denn irgendwelche Manieren.
Eine absolute Frechheit scheint es zu sein, wenn ein Hundebesitzer mit seinen Hunden angeleint durch einen Wald läuft, diese dabei auch noch gut kontrolliert führt und dazu auch noch fordert, dass andere Menschen ihre Hunde heranrufen wenn sie einem begegnen.
Dann kommt nämlich ganz schnell das „Hausrecht“ an oberster Stelle. Höflichkeit und Rücksichtnahme scheinen viele Menschen zu Hause zu vergessen oder es entfällt ihnen spontan wenn man es wagt, den gewohnten Ablauf eines Spazierganges zu „stören“.
Liebe Hundebesitzer, unsere Hunde leben durch uns auf engstem Raum mit anderen, fremden Hunden zusammen. Sie treffen, riechen & hören ihre Rivalen und Konkurrenten täglich mehrfach. Und wenn wir Menschen nicht wären, würden sich unsere Hunde in deutlich größeren Abständen aus dem Weg gehen. Abgesehen davon, dass es ohne uns Menschen nicht eine solch große Population an Hunden auf dem engen Lebensraum geben würde…
Wie wäre es denn, wenn wir anfangen Rücksicht zu nehmen? Rücksicht auf andere Hundebesitzer, Rücksicht auf unseren Hund und Rücksicht auf die anderen Hunde die vielleicht durch uns auf engem Raum an anderen Hunden vorbei gehen, sich hierbei aber ganz und gar nicht wohl und sicher fühlen.
Wie wäre es, wenn wir aufhören andere Hundebesitzer und ihre Hunde zu verurteilen, dafür, dass sie vielleicht eine Artgenossen-Aggression zeigen, dafür, dass sie vielleicht extrem unsicher sind und aus der Situation wollen und dafür dass sie sich eben anders verhalten als wir mit unserem Hund?
Jeder Hund hat einen Grund für sein Verhalten, jeder Besitzer geht anders mit Situationen um und vielleicht lernt der Hundehalter gerade was er tun sollte, damit sich das Verhalten seines Hundes verändern kann. Wissen wir das? Nein, wir machen uns unser Bild innerhalb von Sekunden einer Hundebegegnung. Und zack, ist der Stempel aufgedrückt.
Jeder von uns war schon in der Situation, wo sein Hund ein ungewünschtes Verhalten gezeigt hat, wo der Besitzer noch lernen musste mit bestimmtem Verhalten des Hundes umzugehen.
Das was man hier am wenigsten braucht sind böse Worte, unverständliche Blicke und im besten Fall noch wirklich dumme Kommentare!
Was man braucht ist Rücksichtnahme und etwas mehr Zusammenarbeit.
Denkt mal drüber nach 😉